Restless Leg Syndrom

Wenn die Beine mal wieder nicht stillhalten wollen

Ein unstillbarer Bewegungsdrang der Beine, zum Teil auch der Arme, der durch Ruhe stärker und durch Bewegung schwächer wird.

So äußert sich normalerweise ein sogenanntes Restless Legs Syndrom.

Für die betroffenen bedeutet dies meistens einen hohen Leidensdruck, da es vor allem Abends und Nachts auftritt und zu schlaflosen Nächten führen kann.

RLS zählt mit einer Prävalenz von 3-10% zu einer der häufigsten neurologischen Erkrankungen die es gibt.

Frauen sind hierbei im Schnitt fast doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Problematisch ist allerdings, dass dieses Syndrom oftmals gar nicht erkannt wird.

Die Schlaflosigkeit wird von den Betroffenen meist als Hauptbelastung angesehen und bei einem Arztbesuch wird dann auch nur über die Schlaflosigkeit berichtet und nicht über die Missempfindungen in den Extremitäten.

Aufgrund dessen wird dann die Diagnose einer Schlafstörung und nicht die eines Restless Legs Syndrom gestellt.

Diese zwei verschiedenen Krankheiten bedürfen aber einer grundsätzlich unterschiedlichen medikamentösen Behandlung.

Das Restless Legs Syndrom beruht auf einer Störung des Dopamin Stoffwechsels.

Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn, der verschiedenste Informationswege in Wechselwirkung mit anderen Botenstoffen steuert.

Kommt es nun zu einem Mangel an diesem Botenstoff wird das ganze System ins Ungleichgewicht gebracht.

Aufbauend auf dieser Erkenntnis, werden nun in der Pharmakotherapie zwei Prinzipien genutzt. Entweder man ersetzt das Dopamin direkt oder man setzt Stoffe ein, die Dopamin in seiner Wirkung imitieren.

Im ersteren Prinzip wird das sogenannte L-Dopa eingesetzt in Kombination mit dem Arzneistoff Benserazid oder Carbidopa.

L- Dopa ist die Vorstufe von Dopamin die in das Gehirn aufgenommen wird und dann dort zu Dopamin umgewandelt wird. Der zusätzliche Arzneistoff verhindert, dass diese Umwandlung an einer anderen Stelle als im Gehirn stattfindet.

Interessant ist, dass Proteine aus der Nahrung die Aufnahme von L-Dopa vom Darm in die Blutbahn verhindern. Daher darf man diese Tabletten nicht mit proteinreicher Nahrung einnehmen.

Eine Therapie mit L-Dopa sollte auch nie ohne Absprache mit dem Arzt einfach abgesetzt werden, da es sonst zu starken Entzugserscheinungen kommen kann.

L-Dopa ist außerdem ein Arzneistoff, der mit vielen anderen Arzneistoffen wechselwirken kann. Wenden sie sich deshalb am besten an Ihre Apotheker, um zu überprüfen ob Ihre anderen Medikamente von diesem beeinflusst werden.

Für schwere Formen des Restless Legs Syndrom wird das zweite Prinzip angewandt.

Dopamin wird hierbei ersetzt durch Stoffe die an genau den gleichen Stellen wie das Dopamin angreifen und dadurch dessen Wirkung nachahmen.

Bei diesen beiden sogenannten dopaminergen Therapieformen tritt allerdings häufig das Problem der sogenannten Augmentation auf.

Eine Augmentation ist eine anhaltende Verschlechterung des Schweregrades der Symptome des RLS.

In diesem Fall kommt es oft zu einem Arzneistoffwechsel oder der langsamen Erhöhung der Levodopa-Gabe auf eine Maximaldosierung.

Eine relativ neu zugelassene Therapieoption verspricht nun allerdings in Hinsicht auf die Augmentation vielversprechendes.

Die Therapie wird mit TARGIN durchgeführt, welches ein Kombinationspräparat der Morphinderivate Oxycodon und Naloxon ist.

Unter dieser Therapie wurde in einer Patientengruppe zumindest über ein Jahr kein Auftreten von Augmentation beobachtet.